Bereits 2009 begann die Violinistin Anke Feierabend, demenziell erkrankte Musikschüler*innen zu unterrichten. Da die herkömmliche Instrumentaldidaktik dabei sofort an ihre Grenzen stieß und die Musikerin auf kein vorhandenes Wissen zu solchem Unterricht zurückgreifen konnte – bis zu diesem Zeitpunkt war nichts zu dem Thema öffentlich verfügbar – , suchte sie eigenständig nach Wegen, die eine erfolgreiche Unterrichtsarbeit ermöglichten. Für die Entwicklung der Anke Feierabend-Methode (AFM), mit der es gelingt, im Instrumentalunterricht den Zugang zu demenzkranken Schüler*innen zu finden und sie auf ihrem jeweiligen Instrument zu unterrichten, wurde die Geigerin 2014 mit dem ARTIE-Innovationspreis für besonderes soziales und gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.
„Der Musikunterricht führt zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität der Demenzkranken sowie aller in die Pflege Eingebundenen. Mit seinem hohen Maß an sozialer und kultureller Teilhabe stellt er eine besonders vielversprechende Maßnahme zur Unterstützung von Demenzkranken und ihre Inklusion in die Gesellschaft dar.“
Auszug aus der Laudatio zur Verleihung der ARTIE-Innovationspreises
Bislang hat sich die Anke Feierabend-Methode (AFM) bei der Alzheimer Krankheit, der Lewy-Body-Demenz, bei Parkinson-Demenz und bei vaskulärer Demenz bewährt und wird seit 2009 erfolgreich in der Arbeit mit Demenzkranken eingesetzt. Darüber hinaus können auch bei Schlaganfallpatienten, Aphasie, Autismus, Depressionen, Epilepsie sowie unfallbedingten Lähmungen Erfolge erzielt werden.
Der Unterricht nach der Anke Feierabend-Methode (AFM) ...
Die Auswirkungen der AFM auf die Gesundheit von Demenzpatienten und anderen neurologisch Kranken
Die AFM ...
Der Unterricht nach der Anke Feierabend-Methode (AFM) steigert die Lebensqualität aller Beteiligten
Die Kranken gestalten die gemeinsame Zeit mit der Musiklehrkraft aktiv mit – eine Rarität in ihrem zunehmend eingeschränkten Dasein. Sie erfahren Augenblicke glücklicher Selbstwahrnehmung und überraschen ihr Umfeld mit unerwarteten Lernprozessen. Dass diese möglich sind, ist eine völlig neue Erkenntnis. Die Kranken werden in die Lage versetzt, Dinge zu tun, die ihnen niemand mehr zutrauen würde. Dabei wird sogar mehrstimmiges gemeinsames Musizieren möglich, in dem sich Schüler*in und Lehrkraft auf Augenhöhe begegnen. Durch die wertvollen Erfolgserlebnisse – auch in hohem Alter! – sind die Schüler*innen nachhaltig ausgeglichener, seltener depressiv und weniger aggressiv. Für die Familien und Betreuenden bedeutet dies eine deutliche Erleichterung im täglichen Leben und Pflegealltag.
Die demenziell beeinträchtigten Schüler*innen können länger im häuslichen Bereich betreut werden – ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Kosten-Nutzen-Analyse!